Annäherung an Simone Cayés Bilderwelten
Freundlich senken sich die Farben ins Auge. Was ist das für eine Sprache, in der sich Baum und Spirale traumartig überlagern? Versunken in sich sitzen Figuren am Tisch, zwischen Drinks und Erwartung, gemeinsam und einsam zugleich. Ja, Liebe ist gesund, ihr Mangel offenbar. Das Fischgrätenmuster der Wände hält die Gestalten zusammen, das wirkt ironisch und echt.
Großhändige Menschen grübeln und gestikulieren. Sie haben ein Gesicht oder kein Gesicht. Ihre Glieder kreuzen sich, werden durchsichtig. Es gibt keine Schwerkraft, kein Ziel. Der einzige Fluchtpunkt der Welt liegt irgendwo draußen. Im Titel vielleicht, im Kopf.
So ist der Kosmos im Hirn: ein Memoryspiel, ein vielteiliges Puzzle, dessen Stücke sich emanzipieren. Es gibt Tiere neben Traktoren, schwärmenden Fischen und Fabelwesen. Es ist eine neue Grammatik der Welt, zersplittert und umsortiert. Und trotz der Spuren und Muster beugen sich diese Szenen keiner äußeren Ordnung. Selbst Ornamente erscheinen frei schwebend: Blüten und Räder wie Sternbilder, Mandelbrot-Mengen.
Wenn ineinandergelegte Farbstreifen sich zu einer Landschaft verweben, eine Schnecke wie auf Reisen wirkt, ein Fisch nicht auf das Bild passt und der Titel von einer zu kleinen Welt spricht, dann können wir daraus eine Geschichte basteln. Wie auch die Farben und Formen nie auf der Leinwand entstehen, sondern immer in uns, den Betrachtern.
Kurzbiografie Simone Cayé
geb. 1973 in Kolbermoor
1992 Abitur in Bad Aibling
seit 1994 eigene Ausstellungen und Performances
seit 1996 zunehmende Konzentration auf Malerei
Preise
Redaktionspreis „Live aus dem Schlachthof“
Oberbayerischer Jugendfilmpreis
Preis des Fonds für Soziokultur Hagen
Nachwuchsförderung der Bayerischen Rundfunks